Tanzen verbindet

(Foto: Gutmann Media I Valentin Behringer)

Sich die Hand reichen und einen gemeinsamen Rhythmus finden: Das ist die Basis beim Tanzen wie beim Umgang mit Menschen mit Handicap in der Assistenz. Lena Fischer hat sich bei beidem engagiert: Bei der AWO in der sozialen Arbeit und bei der Tanzschule Gutmann im Tanz. Im Interview spricht die 24-Jährige über Parallelen. 

Lena, wie bist Du zur AWO gekommen?

Ich habe 2014 bei der AWO in der Individuellen Schwerbehindertenassistenz (ISA) ein FSJ gemacht. Während meines Freiwilligendienstes habe ich als Springer entweder an Schulen Kinder mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen betreut, oder Klienten mit körperlichen Einschränkungen in ihrem Alltag assistiert. 

Was war Deine Motivation, Dich in einem Freiwilligendienst zu engagieren?

Ich hatte vor meiner Zeit bei der AWO bereits ein FSJ in einem Wohnheim für Menschen mit geistiger, schwerer oder mehrfacher Behinderung gemacht. Die Arbeit dort hat mich begeistert und ich wollte unbedingt Heilpädagogik studieren. Um meine Chancen auf einen Studienplatz zu erhöhen, habe ich den Freiwilligendienst bei der AWO aufgenommen. 

Und was hast Du aus Deiner Zeit in der ISA für Dich gewinnen können?

Ich bin definitiv spontaner geworden. Als Springer wird man immer wieder ins kalte Wasser geworfen und mit neuen Situationen konfrontiert. Dabei lernt man super viele unterschiedliche Menschen und immer wieder andere Umfelder kennen – und muss flexibel und offen sein, um sich darin zurecht zu finden. 

… eine Parallele zum Tanzen?

Auf jeden Fall! Auch beim Tanzen ist es wichtig, sich immer wieder auf neue Settings einzustellen. Ob als Assistenzkraft in einer Schule oder beim Tanzkurs: Man betritt immer wieder ein neues Szenario und kennt die Menschen und das soziale Gefüge dort nicht. Je mehr Erfahrung man hat, desto leichter fällt es, sich einzubringen. 

Welche Gemeinsamkeiten siehst Du noch?

Beim Tanzen gibt es lead und follow, also eine Person, die führt, und eine, die geführt wird. Wenn das passt und die Rollen klar verteilt sind, gelingt der Tanz. Auch bei der ISA ist eine klare Rollenverteilung entscheidend: In der Schulassistenz habe ich gegenüber den Kindern mit geistiger Einschränkung eine pädagogische Funktion und gebe vor, was zu tun ist. Dort bin ich leader. Wenn ich einem Klienten assistiere, der geistig fit ist, sagt er mir, was ansteht – ich bin follower.

Es geht also immer darum, sich auf sein Gegenüber einzustellen und seine Rolle im Zusammenspiel anzunehmen. Sobald sich die Rollen vermischen, wird es chaotisch. 

Was fasziniert Dich am Tanzen?

Die Bewegung macht mir am meisten Spaß. Ich finde es schön, sich mit anderen zusammen zu bewegen und sich gemeinsam im Tanz auszudrücken. Als Tanzlehrerin ist es einfach toll zu sehen, wie Menschen zusammen Spaß haben. 

Lena Fischer (Foto: Gutmann Media I Valentin Behringer)

Zur Person: Lena Fischer (24 Jahre) stammt aus Passau. Die studierte Heilpädagogin arbeitete während ihres Studiums an der Katholischen Hochschule Freiburg als Tanzlehrerin in der Tanzschule Gutmann und als Assistenzkraft bei der AWO. Vor ihrem Studium absolvierte sie dort ein FSJ.


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