Gemeinsam lernen und lachen

Ein tolles Team: Livia (links) und Johanna (rechts) (Foto: privat).

Freiwillige in der Schulassistenz unterstützen junge Menschen mit Handicap in ihrem Schulalltag – und tragen damit zu einem inklusiven Schulbesuch bei. Wie das konkret aussieht, erzählen Livia und ihre Assistenzkraft Johanna im Interview: 

Wie sieht euer gemeinsamer Alltag konkret aus? 

Unser gemeinsamer Alltag beginnt damit, dass Johanna Livia daheim abholt und wir zusammen zur Schule gehen. Darauf folgt der normale Schulalltag mit Unterricht, Pausen und meistens noch der Mittagspause. Danach bringt Johanna Livia wieder nach Hause.

Allgemein kann man sagen, dass Johanna als Hände und Füße von Livia fungiert und Livia als der Kopf. Das heißt: Johanna schreibt, meldet sich, wiederholt manchmal das Gesagte von Livia, schiebt ihren Rollstuhl und hilft beim Essen, Trinken sowie beim Toilettengang. Konkret gesagt, führt sie Livias Anweisungen aus.

Welche Unsicherheiten oder Herausforderungen gab es für euch? Wie habt ihr sie gemeistert? 

Gerade am Anfang war die größte Herausforderung, differenzieren zu können, wie weit Johannas Interaktionen mit anderen Personen in Livias Umfeld (Lehrern, Freunden und Klassenkameraden) gehen darf. Das haben wir durch eine klare wechselseitige Kommunikation gelöst. Johanna durch Nachfragen, Livia durch Daraufhinweisen. So haben wir auch andere Probleme oder Schwierigkeiten überwinden können. 

Welche Eigenschaften und Stärken sollte man mitbringen oder entwickeln?

Es gibt einige Eigenschaften und Stärken, mit denen die Zusammenarbeit zwischen Assistenzgeber/innen und -nehmer/innen funktionieren kann. Vor allem bei der Zusammenarbeit mit Livia. Das sind insbesondere Positivität, Humor und eine gute Portion Ironie. 

Außerdem sollte man sich allgemein als Assistenzgeber/in gut überwiegend im Hintergrund halten können, um nicht soziale Interaktionen zwischen Assistenznehmer/in und anderen Personen zu erschweren. Die Anweisungen und Wünsche des/der Assistenznehmers/in haben Priorität.

Was ist das Besondere an eurer Zusammenarbeit? 

Die immer wechselnde, situationsbedingte gegenseitige Interaktion. Die ist in der Schule vor allem konzentriert und arbeitsbezogen, in der Freizeit oder den Pausen hingegen lockerer und spaßig. 

Gab es ein Highlight, das euch besonders in Erinnerung geblieben ist? 

Sicherlich gibt es konkrete Ereignisse, die unser Jahr positiv geprägt haben. Allerdings finden wir, dass die Mittagspausen die wöchentlichen Highlights sind, auf die wir uns immer wieder freuen. In den Mittagspausen essen wir gemeinsam, hören Hörbücher oder führen belanglose, aber witzige Gespräche über Gott und die Welt. 

Welche Tipps und Wünsche könnt ihr nachfolgenden Assistenzgebern von Livia geben? 

Tipps von Johanna: Habt immer einen Flaschenöffner dabei, stellt euch auf viele ironische Sprüche am Morgen und auf Livias sehr seltsame Essgewohnheiten ein. Merkt euch alles – auch, wenn die Lehrer nicken, während Livia redet. Denn es kann sein, dass sie trotzdem nichts verstehen. 

Wünsche von Livia: sprecht Hochdeutsch, verwechselt nicht „wie“ und „als“ und akzeptiert ihre krankhafte Euphorie für den Deutschunterricht. 

Für Livia wird für das kommende Schuljahr, das im September startet, noch eine Assistenzkraft im FSJ oder BFD gesucht! Interessiert? Dann bewirb Dich jetzt per E-Mail an isa@awo-freiburg.de!


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